Auch heute genießen wir erst einmal wieder in aller Ruhe das ausgiebige Frühstücksbuffet. Der Tag verspricht wieder sonnig und warm zu werden.
Die Kuh ist beladen und bereit zum Abmarsch nach Pisa. Gut, nicht besonders originell, aber einfach ein Muss.
Leider hat sich die Kuh nicht erholt und das ABS zickt immer öfter. So hat die Weiterfahrt keinen Sinn, weil es einfach zu gefährlich ist.
Durch einen Anruf bei BMW erfahre ich die Adresse eines BMW-Händlers in der Nähe.
Es ist bereits Mittag und so machen wir uns schnell auf den Weg zur 10 km entfernten Werkstatt. Muss der Haken durch die Toskana nach Süden eben etwas warten.
Vor Ort bei BMW-Motorrad angekommen, stehen wir vor verschlossenen Türen. Mittagspause von 12:30-15:30 Uhr.
Die Uhr sagt 13:00 Uhr. Prächtig.
So verbringen wir die nächsten zwei Stunden des Wartens mit den Vorräten, die wir zum Glück dabei haben. Ansonsten ist in dem öden Indu- striegebiet nichts los.

Um 15:30 Uhr werden wir dann aber schnell und freundlich bedient. Man bemüht sich auf Englisch und wundert sich, dass man heute schon den zweiten Kunden aus Deutschland hat.
Der Fehlerspeicher zeigt aber keine Einträge und auf der Probefahrt tritt der Fehler auch nicht auf. Man beschließt deshalb, das Bremssystem zu entlüften.
So vergeht der Nachmittag und die Runde durch die Toskana fällt leider aus. Kann man eben nicht ändern.
Um 17:20 Uhr verlassen wir mit einer Reparatur- rechnung von € 30,- das Industriegebiet bei Pisa.

Wir beschließen deshalb auf direktem Weg nach Fiesole, einem malerisch oberhalb von Florenz gelegenem Städtchen, zu fahren.
Das Navi meint, dass wir dort gegen 19:30 Uhr ankommen werden. Auf den ersten 50 km herrscht auch die Freude vor, dass die Kuh wieder gesund ist. Doch leider fällt das ABS mit zunehmender Fahrtdauer immer öfter aus. So fahre ich jetzt deutlich vorsichtiger, denn ich will ja nicht, dass wir uns auf die Nase legen.
Wir zuckeln über die Landstraße nach Florenz. Mit der widerspenstigen Bremsanlage ist es eine besondere Herausforderung, durch den dichten Abendverkehr von Florenz zu fahren.

So richtig wohl fühle ich mich mit der voll bepackten und mit zwei Personen beladenen Kuh im Meer der Kleinwagen und Kamikaze-Rollerfahrer nicht. Aber sobald es den Berg nach Fiesole hinauf geht, passt es schon. Nach 20:00 Uhr rollen wir bei der Villa Fiesole vor.
Ob wir im Restaurant essen wollen? Nach den Erfahrungen vom letzten Mal, Zimmer klasse - Küche naja, eher nicht.
Der freundliche Herr an der Rezeption deutet dezent an, dass er das verstehen könne, man aber inzwischen einen neuen Koch habe und jetzt alles viel besser sei.
Ich werde es mir überlegen.

Der Feierabendverkehr hat uns doch etwas ins Schwitzen gebracht und wir machen uns nach einer erfrischenden Dusche, da der Magen jetzt gegen 21:00 Uhr deutlich vernehmbar knurrt, per pedes auf den Weg die Strasse hinauf zur zentralen Piazza von Fiesole..
Am Marktplatz machen wir eine unscheinbare Osteria aus, die von Einheimischen gut besucht ist. Die richtig Wahl. Das Essen ist gut und reichlich und mit € 35,- kommen wir auch noch günstig davon.
So vergeht die Zeit. Als wir wieder im Hotel eintreffen ist es schon nach Mitternacht. Feierabend.