Gegen 7:45 krabbeln wir aus unseren Betten.
Das Frühstück will mir heute morgen nicht so richtig schmecken.  Zu meinem gestern schon etwas schmerzendem Hals hat sich noch leichtes Kopfweh gesellt. Wird doch wohl hoffentlich nicht schlimmer werden oder vielleicht sogar zu einer waschechten Grippe ausarten?
Wir haben schließlich noch gut 1500 Kilometer Strecke vor uns.
Andi unternimmt mit uns noch eine kleine Berg- wanderung.
Das heißt, wir machen einen ca. 500 Meter langen Fußmarsch entlang des kleinen Gebirgsflusses bis zu einer Karstquelle.

Daß in diesem dunkelgrünen Loch das Wasser aus großer Tiefe kommt ist an einer dort angebrachten Messingtafel erkennbar.
Sie erinnert an einen Taucher, der im Jahr 2002 in dieser Höhle in 80 Metern Tiefe ums Leben kam.

Mit einem riesigen Dankeschön für den netten Abend und die urige Übernachtung in seiner Hütte verabschieden wir uns von unserem Gastgeber.

Multumesc frumos, Andi!

Gegen Mittag sind wir bei Oradea an der Grenze, keine Kontrolle, wir werden einfach durch gewunken. Auf besten Straßen ziehen wir durchs ungarische Flachland.
Christians Obelix hat plötzlich vor mir ein ziemlich lautes Abrollgeräusch. Der Grund ist für mich sofort erkennbar, der Querschnitt seines Hinterreifens verringert sich zusehends. Als ich ihn darauf aufmerksam machen will, hat er den Plattfuß schon selbst bemerkt und hält im nächsten Seitenweg an.
Ein wunderschöner dicker Nagel steckt mitten in der Lauffläche. Kein Problem, für derartige Schäden sind wir gerüstet.

Christian packt sein Flickzeug aus und ich bereite meinen Minikompressor vor. Beim zweiten Versuch sitzt der Reparaturpilz so wie er soll.
Jetzt kann wieder aufgepumpt werden. Mein zuerst streikender Kleinkompressor (Schalter defekt) macht sich an die Arbeit, aber nichts tut sich. Nicht der geringste Druck baut sich im Reifen auf. Auch der Versuch mit Pannenspray und anschließend eingesetzter Druckpatrone scheitert. Die Druckpatrone hat aber den Vorteil, dass durch den plötzlichen Druckstoß ein deut- liches Zischen aus dem Reifen zu hören ist.

Da ist 15 cm weiter nochmal ein Loch, der Nagel hat die Lauffläche gleich zweimal durchschlagen! Da hätten wir lange pumpen können!
Als dann auch dieses dicht ist, klappt’s auch mit dem Druck. Gott sei Dank, ich hatte anfangs schon fast das Vertrauen in mein kleines taiwanesisches „Qualitätsprodukt“ verloren.
An der nächsten Tankstelle reinigen wir noch das vom Reifenpilot verklebte und somit undichte Ventil. Die Abdichtung nur mittels Staubkappe erschien uns doch ein wenig riskant.

In der Slowakei sind wir noch ein paar Kilometer auf vignettenpflichtiger Autobahn unterwegs. Wir beschließen aber einstimmig, daß eine Vignette für Motorräder, ähnlich wie in Tschechien, hier nicht nötig ist.
Gegen Abend erreichen wir den Ort Piestany.
Die Zimmersuche gestaltet sich etwas schwierig. Entweder sind die Häuser ausgebucht, oder reichlich teuer.
Anfangs können wir nicht ganz verstehen, warum hier so viel los ist, bis wir erfahren, daß die Stadt ein Kurort mit Heilbad ist. Dies erklärt auch die große Anzahl meist älterer Touristen, die sich hier auf den Straßen tummeln.

Nach längerer Suche finden wir im Hotel „Adam und Eva“ eine Bleibe für angemessene 62 Euro. Für unseren letzten Abend gönnen wir uns dann auch noch ein leckeres Essen in einem Restaurant des etwas gehobeneren Standards.
Die zwei Carpaccio, plus Rinderfilet bzw. Grillplatte mit Beilagen und je zwei Bier sind die verlangten 45 Euro aber auf jeden Fall wert.
Im Hotel verziehe ich mich ziemlich schnell in die Falle. Eine richtige Grippe habe ich zwar nicht, aber als fit kann ich mein Befinden nicht gerade bezeichnen. Von Christians Arbeit an seinen „Hausaufgaben“ (Reisenotizen schreiben) kriege ich nur noch den Anfang mit.