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Jalalabad
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Karakol1
Karakol2
 
 
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Donnerstag 16. Juli 2009
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Dzhalal-Abad (Jalalabad) - Aktal-Ugut
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Als wir nach dem Frühstück im Hinterhof die Bikes beladen, begrüßt mich ein älterer Herr auf deutsch. Die weitere, sehr nette Unterhaltung führen wir aber dann doch auf englisch, da ihm diese Sprache geläufiger ist. Er sei Lehrer aus der Hauptstadt Bishkek, gibt er mir zu verstehen, und freut sich, uns hier in seinem Land will- kommen heißen zu dürfen. Und überhaupt, so lobt er uns, seien die Deu- tschen die vorbildlichsten und angenehmsten Touristen die er kenne. Gut, mit den Indivi- dualreisenden mag er ja recht haben, aber unsere „Pauschis“ in den einschlägig bekannten All-Inclusive-Ghettos würden sein Weltbild wahr- scheinlich gründlich zerstören...
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Nachdem wir dem noch mit mindestens 2,5 Wodka-Promille durchtränkten Parkplatzwächter 200 Som für „Stojanka“ (russ.: Bewachung) in die Hand gedrückt haben, suchen wir die richtige Straße nach Kazarman. Es gibt zwar eine Ausschilderung, aber keines der angeschriebenen Käffer können wir auf un- seren Karten finden.. Laut Navi müssten wir uns auf der gesuchten Ausfallstraße befinden, aber sicherheitshalber lassen wir uns dies nochmals durch Nachfragen bestätigen.
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Die jetzt nur noch Schotter-Piste windet sich in die vor uns liegende Fergana-Range. Auch hier wieder das übliche Bild: Vom kargen Tal hinauf ins saftige Grün der Berglandschaft, entsprechend viele Jurten der Nomadenfamilien säumen deshalb wieder unseren Weg. Wenn wir irgendwo anhalten, werden wir sofort von einer Anzahl Kinder umringt, die wie die Wie- sel durch das Hochtal rennen, um die eigen- artigen Fremdlinge näher zu betrachten. Keines- falls lästig, wie in manch anderen Ländern. Im Gegenteil, oft haben wir richtig Spaß mit den Kiddies. Sie sind einfach nur neugierig, Betteln ist hier ein Fremdwort.
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Bei leichtem Sprühregen, sturmartigem Wind und einer Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt „genießen“ wir die Aussicht vom 3062m hohen Kaldama Paß. Aus den vorgenannten Gründen dauert dies allerdings nicht allzu lange.
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Tobi zieht es in einer leichten Linkskurve das Vorderrad weg. Nach ca. 20m Rutschpartie liegt er, halb unter dem Moped begraben, auf der Piste. In aller Eile werfe ich meines rechts an den Straßenwall, reiße meinen Helm samt Verka- belung herunter und befreie Tobi aus seiner mißlichen Lage. Linker Zylinder und Seitenkoffer schaffen glücklicherweise die nötige Distanz, so daß er nicht vollends unter der Maschine ein- geklemmt wurde. Daher hat er den Crash, bis auf Prellungen an Arm und Schulter, auch ganz gut überstanden. Ganz im Gegensatz zu seiner GS, die hat es schlimmer erwischt:
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Cockpitrahmen verbogen, Instrumentenhalterung gerissen, Spiegel und Blinker abgebrochen, Ga- bel verdreht, Sturzbügel verbogen, Ventildeckel durchstoßen, Heckrahmen verzogen und Koffer- halter gebrochen, summiert der Sachverständige Sieht zwar im ersten Moment wild aus, ist aber mit Bordmitteln alles irgendwie reparabel, sogar das Loch im Ventildeckel. Nach knapp 2 Stunden Improvisationsarbeit mit Biegen, Hebeln, Ausrich- ten, Zusammenschrau- ben, Kleben, Verzurren und Abdichten ist die Kiste wieder fahrbereit.
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In Kazarman gestaltet sich die Tankerei etwas zäh. Die Dame im Kassenhäuschen kann nicht ganz glauben, daß wir die bestellten 40 Liter auch tatsächlich fassen können. Mindestens fünf Mal schaltet sie die Pumpe ab, bis wir endlich die gewünschte Menge haben. Hinter Kazarman folgt ein weiterer 3000er Paß über eine grandiose Berglandschaft.
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Der Blick in das dahinter liegende Tal, mit seinen von verschiedenen Farben durchzogenen, bizarren Felsformationen, ist einfach phantas- tisch.Genießen können wir diese Aussicht nur beim Anhalten, während der Fahrt den Blick von der zerlöcherten Piste mit ungesicherten Abhän- gen zu nehmen kann unter Umständen der Ge- sundheit nicht ganz zuträglich sein.
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Eigentlich war geplant, daß wir uns heute wieder bei Naryn mit Tiffany und Annie treffen werden. Allerdings sind es von hier aus noch schätzungsweise 3-4 Stunden Fahrt bis dorthin.
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Da der kleine „Boxenstop“ nach Tobis Sturz unseren Zeitplan etwas verschoben hat, werden wir dieses Vorhaben bei Tageslicht nicht mehr schaffen.
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Unten im Flußtal halten wir deshalb Ausschau nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Links der Straße, auf einer kleinen Anhöhe werden wir fündig. Auch das Handy findet hier ein Netz, so „eS eM eSt“ Tobi mit Tiffany, während ich die köstliche Maggi-Rindfleisch- suppe auf dem Benzinkocher zubereite. „Das war doch nur ‘ne Vorspeise“ befindet Tobi, sein heutiger Kalorienbedarf ist dann erst nach einem zusätzlichen Bohneneintopf gedeckt.
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