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Vinaros-Almeria
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Almeria
 
 

Montag 24.05.2004

10:30 - 13:00: Start km 21312
Vinaroz – Valencia

Von Vinaroz auf der Landstrasse bis Benicarlo. Wir wechseln wieder auf die Autobahn. Nicht weil wir sie so lieben, ganz im Gegenteil, aber weil wir sonst wohl heute nicht mehr in Almeria ankom- men würden.
Vorbei an Castellon und Valencia.
Mein gelbes Lämpchen zeigt Bedarf für eine Zapfsäule an. Auch der C hat seine Benzinhähne schon auf Reserve gedreht.
Die Kilometer laufen unten durch, aber keine Tankstelle in Sicht.

on the road

Zurück zur Strada. Zurück Richtung Valencia. Wenn es eine Tankstelle gibt, dann eher in bewohnten Gebieten. Und siehe da, neben der Autobahn, in der Wiese, ein Schild, kaum einen Meter groß, mit dem Symbol "Tankstelle" und der Angabe: „800 m“.
Also den nächsten Exit raus und tatsächlich zwei Ecken später findet sich die dringend benötigte Zapfsäule.
Recht viel weiter wäre ich nicht gekommen. Ich fülle 21l in den 20l Tank. Immerhin weiß ich jetzt, dass 50 km Autobahn mit Reserve möglich sind.

Mautstation bei Valencia

13:00 - 18:00: Valencia – Almeria
Nach einem Blick auf die Karte beschließen wir durchs Landesinnere nach Murcia zu fahren und nicht wie bereits begonnen über Alicante entlang der Küste. Diese Variante hat zwei Vorteile. Erstens wir sparen uns die völlig überzogenen Mautgebühren und zweitens und viel wichtiger, wir können ein paar Kilometer Landstraße dü- sen. Die Autobahn hängt uns inzwischen mächtig zum Hals raus!
Die Landstrasse ist allerdings auch eine Auto- bahn. Vierspurig für die nächsten 80 km.
Schwarze Wolken genau voraus, drohen uns eine Dusche an. Es wird verhältnismäßig kühl. 22°C spricht mein Lenker.

Rast bei Yecla

Die Landschaft außerhalb der Leitplanken wird immer reizvoller.
Es gibt Canyons und aufgebrochene Verwer- fungen und Schichtungen in allen Variationen zu betrachten.
Bei La Font de la Figuera verlassen wir endlich die Strada und biegen auf die N-344 nach Yecla ab. Jetzt gibt es die lange ersehnten Kurven. Der C ist kaum zu halten! Wunderbar lässt sich’s düsen. Die blauen Schilder mit den Geschwin- digkeitsempfehlungen lassen sich wie ein Rallye- Roadbook lesen. Für Anfänger mal 1,5, für Rennfahrer mal 2,5. Wir halten so die Mitte. Südlich Yecla biegen wir auf die C-3223 nach Murcia ab.
Kurze Pause und ein paar Fotos von der Strasse gemacht, die hier das weite Talbecken kerzen- gerade durchschneidet. 

Rast bei Yecla

Sorry, von den Kurven gibt es keine Bilder, die sind ausschließlich zum Fahren und Genießen da.


Ein paar Kilometer weiter gibt es wieder ein geo- logisches Lehrbuch. „Erdmännchen“ - Stalag- miten mit einem Deckstein obendrauf - stehen in gan- zen Kompanien am Straßenrand.
Slickrock (so nennen die Amerikaner das) in allen Farben. Tiefrot mit Eisen und dunkel-lila mit Bauxit. Wie am Zabriskie Point im Death Valley.
Es sind einige schwere Muldenkipper unterwegs. In der Nähe muss es einen Steinbruch oder eine Mine geben. Die Ministraße ist jedenfalls restlos kaputt. Wenn das Geld, das für die zahlreichen Schilder "Strasse zerstört" in eben diese Strasse investiert worden wäre, wäre sie schon zur Hälfte saniert.

Den letzten Teil der Buckelpiste sollte man nach Behördenmeinung sogar umgehen. Dazu gibt es wieder ein Schild mit "empfohlene Route".
Wir geben es uns aber. Die "Empfehlung" wäre ein Umweg.
Schließlich bekommen wir in Fortuna wieder festen Asphalt unter die Räder. Auch wenn der Ort Fortuna heißt, Glück haben wir dort nicht. An jeder der vier Ampeln in diesem Nest müssen wir warten. Alle rot!
Kurz vor Murcia gehen wir dann doch wieder auf die Autobahn. Lässt sich irgendwie nicht ver- meiden. Es ist 15:00 und es liegen noch einige Kilometer bis Almeria vor uns.


Kurz hinter Lorca tanken und rasten (15:45 - 16:15). Wir flitzen mit 150 Sachen über die Bahn, bis uns ein kleiner Pulk, angeführt von einem Polizeiauto, bremst. Die Ordnungshü-ter schlei- chen bei erlaubten 120 mit 110 km/h dahin und keiner traut sich zu überholen. Wir vertrauen der Geschwindigkeitsanzeige des GPS und fahren, auch wenn unsere Tachonadel fast 130 anzeigt, mit exakt 120 ungeschoren an der ganzen Schlange vorbei. Alle anderen bleiben brav zurück.
Gegen 17:30 kommt Almeria in Sicht.

Tankstelle bei Lorca

Hafen Almeria

Das Städtchen hat gleich mehrere Autobahn- Ausfahrten. Dem C gefällt so recht keine und er fährt an allen vorbei. Nur ganz zum Schluss, als irgendwas als Fischerei-Hafen ausgeschildert ist kriegt er die Kurve. War zwar nicht der direkte Weg, aber nach kurzem Suchen und einer kleinen Runde durch die Heringshallen finden wir das Fähren-Terminal doch noch. 
18:00 - 22:00: Almeria Hafen
Wie anscheinend überall entlang des Mittelmeers sind Schilder zu oder in Häfen verboten. Es bleibt den Passagieren überlassen sich im Dschungel aus Containern, Kränen, Zoll-Gebäuden, Ticket- häuschen und hunderten von Wartespuren zurechtzufinden.
So beginnt ein echter Abenteuerurlaub!


Wir stellen uns also irgendwie zu den anderen wahllos geparkten Fahrzeugen dazu und suchen als erstes ein "Häuserl". Die Blase ist am Rande des Fassungsvermögens. Der C rennt zuerst. Ich bewache derweil (mit leicht angespanntem Gesichtsausdruck) die Bikes. So ganz ohne Aufsicht wollen wir sie mit dem ganzen Gepäck nicht lassen. Die Koffer sind zwar relativ sicher, aber die Tankrucksäcke wären, trotz Schloss am Reißverschluss, eine leichte Beute für geübte Langfinger.
Nach dem Besuch der Befreiungshalle gehen wir abwechselnd auf Erkundungs- und Foto-Tour.

Ticket-Schalter Almeria

Hafen-Restaurant Almeria

Die Fotosession ist nicht sonderlich ergiebig. Der Himmel ist bedeckt und das Licht damit sehr diffus, Nicht geeignet um stimmungsvolle Hafen- bilder zu schießen.
Der C findet auf einer Runde den richtigen Schalter und ersteht die Tickets. Macht für die einfache Fahrt von Almeria nach Nador für zwei Motorräder und zwei Personen in einer mittel- prächtigen Kabine stolze 230 €.
Wir versuchen, so gut es geht, die Zeit totzu- schlagen. Unser Dampfer soll erst um Mitternacht ablegen.
Wir wechseln unseren Standplatz und ziehen zum Restaurant hinüber um.


Archie versucht auch hier wieder eine Paella zu bekommen, aber auch hier ist sie wieder aus.
Ich schreibe auf dem Palm bis die Akkus fast am Ende sind. Also Ladekabel raus und am Bike angesteckt. Ich setze mich auf den Randstein neben die Motorräder und genieße die Abend- ruhe. Als es mir so langsam die Augendeckel runterdreht, raffe ich mich auf und latsche noch einmal durch das moderne, noch im Bau befind- liche Terminal.
Auf der flughafenähnlichen Anzeigetafel werden wechselweise die Abfahrten der letzten Woche angezeigt. Ansonsten ist fast nichts los.

Hafen-Restaurant Almeria

22:00 - 23:45: Embarkment
Als ich zurückgehe, kommt langsam Bewegung in die wenigen Wartenden. Die Einschiffung hat begonnen. Wir stellen uns in die kurze Schlange und sind nach 10 Minuten an Bord der „Ciudad de Palma“. Die Stauer fesseln die Motorräder mit dicken Tauen an die Bordwand, nicht ohne uns freundlicherweise zu fragen, an welchen Teilen der Bikes sie die Seile befestigen dürfen. Gibt einen Pluspunkt.
Wir schleifen unser Gepäck durch die schmalen Gänge zum Purser und bekommen zu zweit eine 4er-Kabine zugewiesen. Weiterer Pluspunkt! Da kann man sich dann wenigstens etwas rühren. .

Ciudad de Palma

Als uns ein freundlicher Steward auch noch hinführt, gibt’s den nächsten. Die Nasszelle ist zwar nicht gerade auf dem neuesten Stand und die Lüftung funktioniert wie immer auch nicht, aber wir haben schon weitaus schlimmeres erlebt. (--> 2003 mit der Tirrenia von Civitavecchia nach Sardinien)
Nach dem Duschen machen wir einen Rundgang auf dem Oberdeck.
Von hier sehen wir wenigstens mal was von Almeria. Macht sich ganz nett so mit der beleuchteten Burg über dem Hafen.

Almeria

Kurz nach 24:00 h legen wir ab. Wir lassen uns von einem marokkanischen Grenzer direkt hier an Bord den Einreise-Stempel in den Pass drücken. Die Zollformalitäten für die Fahrzeuge können wir leider erst morgen früh im Hafen von Nador erledigen.
Der Duty-Free-Shop öffnet seine Pforten und wir erstehen eine Liter-Flasche Wodka zu 9,95 € und für mich eine Stange Zigaretten für 16,50 €.
Anschließend kleiner Mitternachts-Happen im Bordrestaurant.
Nachdem ich unentschlossen die SB-Theke auf und abgehe, bezeichnet mich die Tante hinter der Theke schon als Schmetterling. .

an Bord der Ciudad de Palma

Sie sagt das zwar nicht mit Worten, aber als Pantomime ist das eindeutig. Hier an Bord sind alle ausnahmslos gut drauf. Angefangen von den Stauern, über den Purser und den Kabinen- steward bis hier zur Küche. Auch der Ober an der Kasse lacht und ist gesprächig. Wenige Passagiere, kein Stress! Zwei nicht allzu kleine Essen, 2 Cola und 4 Bierchen, macht mit Trinkgeld 20 EUR. Als ich um Essig und Öl für meinen Salat bitte bekomme ich Mayonnaise.
Zum Tagesfinale noch eine Zigarette an der Reling geraucht. Alles paletti! Nur Archies GPS will gerade nicht mit Batterien arbeiten. Wir wollten wissen wie lange die Seestrecke heute Nacht ist. Also müssen wir dumm in die Heia.......

an Bord der Ciudad de Palma
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