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Mittwoch 6. September 2006

Heute noch früher aufstehen. Wir treffen uns heute mit Bilge schon um 09:15 beim Zoll. Anar wird in der Stiftung benötigt und ist deshalb unabkömmlich.
Kurzes Frühstück.
Raus auf die Hauptstrasse und ein Taxi angehalten. Es stoppt eine ziemlich verhaute alte koreanische Blechbüchse.

Was soll’s, auch der Fahrer ist nicht mehr gerade jung, also wird er die Fahrt zum Hauptbahnhof, dort residiert der Zoll, schon noch hinbekommen. So wie der Motor klingt sind wir uns da aber nicht ganz sicher. Spotzt und schüttelt. Klappern tun hier sowieso alle Fahrzeuge. Aber wir kommen pünktlich und heil an.


Eine Zigarette später kommt auch Bilge. Netter junger Mann, so um die dreißig, der einige Jahre in Deutschland studiert und gelebt hat.
Wir wählen die Mobil-Nr der Zolltante, aber nichts rührt sich. 10 Minuten später noch ein Versuch und sie meldet sich aus der anderen Ecke der Halle.
Wir begrüßen uns freundlich und drücken ihr die am gestrigen Tag als fertig deklarierten Papiere in die Hand. Schon fängt sie an den Vorgang wieder komplett von vorne aufzurollen. Sie studiert alles ganz genau und stolpert prompt über die Höhe der geleisteten Kaution, die sich aus den Frachtkosten und dem Wert des einge- führten Gegenstandes zusammensetzt.

Da in der Airwaybill der fiktive IATA-Tarif angegeben ist, der auf dem Frachtbrief bei fast 10.000 USD liegt, wir aber nur den uns in Rechnung gestellten Betrag von 2.600 EUR angegeben haben, tut sich für sie eine größere Lücke auf.
Wir erklären ihr, dass wir dieses Thema gestern schon ausgiebig mit ihren Kollegen debattiert hätten, aber wir können sie nicht erweichen. Wir müssen die Fracht-Rechnung beibringen.
Nur, die Rechnungskopie liegt bei uns im Zimmer im Oasis.
Ich habe sie nicht dabei, da das ganze ja eigentlich abgeschlossen ist. Zumindest waren WIR dieser Meinung.


Nach einigem Hin und Her und einigem Nachfragen ihrerseits bei irgendwelchen anderen Stellen im Haus, wird beschlossen auf dem Weg zum Flughafen, den Umweg über unser Guesthouse zu machen und den geforderten Beleg beizuheften.
Wir haben mal einen Vorteil von unserer Ehrlichkeit, denn es hätte wohl ein größeres Problem verursacht, wenn wir gestern einen niedrigeren Betrag beim Zoll angegeben hätten. So aber ist sie für die nächsten Minuten zufrieden. Dann allerdings fragt sie nach der Rechnung für die Motorräder. 

Auspacken am Airport

Es kostet uns einige Überzeugungskraft ihr zu erklären, dass man sich für sein eigenes Bike normalerweise keine Rechnung stellt. Aber insgesamt ist sie sehr freundlich und gutwillig. Bilge übersetzt und erklärt wie ein Weltmeister. Sie ist bereit ein hand- schriftliches Protokoll von uns anzuerkennen, in dem der Wert der Fahrzeuge beschrieben ist.
Die Fahrt zum Airport kann fortgesetzt werden. Schnauf!! Dort angekommen geht alles recht zügig. Das Wert-Protokoll war auf einmal auch nicht mehr nötig, vielleicht hat ihr Bilge nochmals gut zugeredet.

Auspacken am Airport

Selbst das Protokoll für den Fahrzeug-Import, für das Werner gestern noch unbedingt persönlich erscheinen musste, konnte auf eine zeitlich befristete Import-Version ohne Bezug auf Werner geändert werden. Damit entfällt auch der Bezug zu Werners Steuernummer. Alles paletti! Manche Dinge scheinen eben etwas Zeit zu brauchen!
Wir bekommen unsere Box überreicht, die von einem etwas schmalbrüstigen E-Stapler mit Mühe auf die Rampe geschleppt wird.
Einer der Lagerarbeiter macht sich mit Übereifer an das Öffnen der Kiste. Wir müssen ihn etwas bremsen, damit er die Bikes nicht vor lauter Begeisterung noch in der Kiste demoliert.

Um die Entsorgung der Bretter brauchen wir uns auch nicht zu kümmern, wie die Geier stürzen sich gleich mehrere auf das Holz. Bene!!
Wir wuchten die auf dem Bauch liegenden Mopeds aus der Box und montieren als erstes die Räder, damit sie wieder auf eigenen „Füßen“ stehen.
Mit Hilfe des Lageristen, der sich auch als eifriger Hobby-Mechaniker erweist, setzen wir die zerlegten BMWs in einer guten halben Stunde wieder zusammen.
Wir bekommen sogar noch eine Palette ge- bracht, um von der, an der Längsseite nur circa 40 cm hohen, Rampe bequem herunter fahren zu können.


Die ersten Motorrad-Meter auf mongolischem Boden sind erfolgreich absolviert!
Wir laden Bilge hinten drauf und steuern die nächste Tankstelle gleich neben dem Airport an. Der Tankwart macht das Geschäft des Tages. 52 Liter für 45.000 Tg (=30 EUR) laufen in die Tanks.
Die Mongolen tanken das für sie sehr teuere Benzin nur in homöopathischen Mengen.
Wir haben jedenfalls bis jetzt noch kein einziges Taxi erlebt, dessen Tankanzeige mehr als zwei Millimeter über EMPTY war.

vor der HSS

Zurück in die Stadt und den Erfolg in der HSS an Fr. Sarantuja und Anar gemeldet, die die letzten Tage mit uns gekämpft und gelitten hatten!
Jetzt fehlt nur noch eine Haftpflichtversicherung. Noch kurzen Telefonaten findet Bilge eine Agentur, die uns die Police für je 24 EUR bei einer Laufzeit von 10 Monaten ausstellt. Praktischer Weise ist diese Agentur nur 200m vom Büro der Aeroflot entfernt, wo wir gleich unseren Rückflug bestätigen wollen. Kleiner Schreck, unser Flug ist überbucht und wir müssen die Heimkehr um vier Tage nach hinten verschieben.

Bilge in der HSS

Also nicht Donnerstag sondern erst am darauf folgenden Montag werden wir den Flieger besteigen können. Wir sind aber nicht allzu unglücklich darüber. Damit haben wir die wegen der unpünktlichen Lieferung der Korean Airlines verlorene Zeit wieder für die Fahrt durchs Land zur Verfügung und es kostet uns nur einen Urlaubstag mehr.
Der Magen knurrt berechtigter Weise. Es ist 16:30 und seit dem Frühstück haben wir nichts zu futtern bekommen. Schräg gegenüber dem Aeroflot Office ist ein Restaurant mit „typisch mongolischem“ Namen „Lindenhof“.

Versicherungspalast in UB

Der nächste Deutsche der hier ein Lokal eröffnet hat. Für hiesige Verhältnisse nicht gerade billig, aber riesige Portionen und vor allem auch gut! 
Nach dem Essen fahren wir Bilge noch zum Kindergarten seines Sohnes.
Beim Verabschieden gibt er uns noch die Adresse eines Ger-Camps auf dem Weg zur Gobi, das ihm selbst sehr gut gefallen hat. Nochmals vielen, vielen dank für deine Hilfe.
Kurz noch Bargeld gebunkert, dann genussvoll mit dem Bike durch den mittelmäßig chaotischen Feierabendverkehr zurück zum Oasis durch- geschlagen.
Gemütliches Ratschen mit Sibylle und Rene, Koffer umpacken und all die kleinen Dinge richten, damit der Start sich morgen nicht zu sehr verzögern wird.

Guesthouse Oasis

Noch ein Feierabend-Bierchen einnehmen und am Tourbook schreiben.
Buona Notte!

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