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Donnerstag 21. September 2006
Ulan-Bator


Die letzte Anspannung ist verflogen, wir sind wieder im Oasis. Es gibt wieder warme Duschen und saubere Toiletten. Dafür ist der Blick aus dem Fenster natürlich nicht mit dem Blick aus einem Zelt in der Wildnis zu vergleichen. Es hatte schon was, morgens den Reisverschluss zu öffnen und eigentlich immer ein atemberauben- des Panorama vor sich zu haben.
Mal war es die unendliche Weite der Steppe, mal karges Hügelland mit riesigen Herden, mal schneebedeckte Gipfel im Changgai. Alles direkt vor der „Haustür“. Jetzt sind wir wieder „Mensch im Käfig“!

Blick aus dem Zimmer

Dafür müssen wir nur die Treppe runter stolpern und uns an den von Sibylle liebevoll gedeckten Frühstückstisch setzen. Als bekennender Warm- duscher hat das auch seinen Charme.
Nachdem weiter nichts auf dem Programm steht, ist erst mal technischer Dienst angesagt.
Michael zerlegt seinen halben Landrover und erneuert die Bremsbeläge ringsum. Außerdem gibt es einige Schmierstellen, die nach frischem Fett verlangen und einige Schrauben, die nach den Strapazen der letzten Wochen auf festen Sitz kontrolliert werden müssen.

Michael beim Schrauben

Archie zerlegt seine BMW und baut den hinteren Rahmenausleger aus. Das Teil muss geschweißt werden. Nach zwanzig Minuten Fummelei hat er es geschafft.
Ein Schweißer sei ganz in der Nähe hatte Rene erzählt und der C bricht, die Stücke des Rahmens unter dem Arm, zusammen mit dem Wächter auf.
Ein gute halbe Stunde später sind sie zurück. Die Bruchstellen sind Tip-top geschweißt. Es gab zwar keine Werkstatt im europäischen Sinn, sondern nur eine Bretterbude mit einem Männlein, das mit Sauerstoffflasche und Karbid- Generator aber schweißen konnte wie ein Weltmeister.

Schweißer-Werkstatt

Damit der Rahmen den Belastungen, der im nächsten Jahr geplanten, Heimreise durch Russ- land auch standhält, haben sie gleich zu- sätzliche Knotenbleche eingefügt oder vorhan- dene verlängert und verstärkt. Reparatur- kosten: ganze 3000 Tg (2 Eur).
Archie schraubt das Teil wieder in und an die BMW und Rene hat sogar noch einen Tropfen, wenn auch nur grauen, Lack gefunden, damit der Rost keine Chance hat. „Wie der Herr, so’s G’scherr“ meint Archie auf gut fränkisch, beim Anblick der jetzt stellenweise ergrauten Kuh.

die Profis beim Schweißen

Suzane räumt unterdessen den ganzen Land- rover aus und entdeckt viele, viele Dinge, die seit ihrer Abfahrt vor drei Monaten nicht mehr gesehen hatte. Das Auto entpuppt sich als wahre Wundertüte.
Michael ist mit dem Wechseln der Bremsklötze fertig und bastelt mit Hilfe von Rene eine neue Kurbel für ihr Schlafdach. Das Original hat sich irgendwann im schweren Gelände davon gemacht und so mussten sie die letzten Wochen mühsam mit der Ratsche ihr Bett „aufbauen“.
Ich, ich habe eigentlich nichts zu tun. Meine gute alte GS hat alles ohne nennenswerte Probleme überstanden.

Suzane beim forschen

Die gebrochene Kofferschließe werde ich zu Hause ersetzen, die verloren gegangene Konter- mutter haben wir bereits in Bayankhongor be- kommen und ansonsten fehlt nichts.
Also laufe ich hin und her, helfe mal hier mal dort und schaue, dass mich die anderen nicht hauen, wenn ich allzu dumme Sprüche klopfe.
Alles in Allem ein gemütlicher ruhiger Tag ohne jede Hektik.
So gegen 19:00 haben wir uns stadtfein ge- macht. d.h. die Blaumänner und Schmuddel- klamotten wurden gegen saubere Jeans und Hemden getauscht.

die zerlegte R 100 R

Wir gehen hinüber zur Hauptstrasse und stoppen uns ein Auto. Nicht so einfach, wenn wir vier Personen unterbringen müssen, aber fünf Minu- ten später haben wir uns in ein altes, klappriges, wahrscheinlich japanisches oder koreanisches Irgendwas, hinein gezwängt und lassen uns Rich- tung Innenstadt chauffieren.
Da wir immer noch kein Mongolisch sprechen und auch die Einheimischen in den letzten Tage nicht wesentlich mehr Englisch gelernt haben, dirigieren wir den Fahrer wie immer mit „dsüün“ (links), „tschigeree“ (geradeaus), „baruun“ (rechts) und „dsogs“ (stop) zu unseremZiel.
Wir kennen uns ja aus!

per Autostopp in die Stadt

Der Eingang zum Restaurant ist wegen einer Baustelle etwas schwierig zu erreichen, aber da unsere Frankfurt ja schon mal hier waren, finden wir auch hinein.
Drinnen ist es richtig noblig. Alles nett mit Tüchern und Schnitzereien dekoriert. Schon ein Kontrast zu den meist kargen Hallen in denen wir die letzten Tage zu Gast waren.
Die Speisenkarte ist mehrsprachig und auch die Verständigung ist nur ein geringes Problem, da die meisten Inder zwar ein eigenartiges Idiom sprechen, das sie selbst für Englisch halten, aber mit etwas gutem Willen auch von dritten verstanden werden kann.

Die Küche hält so ziemlich alle Leckereien des Subkontinents bereit und ist durchaus weiter zu empfehlen, auch wenn das Preisniveau schon fast mitteleuropäisch ist.
Drei Stunden später, nachdem wir uns genuss- voll einmal quer durch die Speisenkarte gefuttert hatten, finden wir auch wieder ein Auto, das uns zum Oasis hinaus bringt.

Ein, zwei Bierchen noch im Guesthouse, dann heiaheia.

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