QR-Home
Schweiz 1. Tag
SCHWEIZ
Locarno (I)
Grimsel-Pass (CH)
nach Hause
Schweiz Fotos
 
 

Donnerstag 06.07.2006


Heute ist früher Aufstehen angesagt. Ich habe eine Einladung von NK-Networks zu einer Motorradtour bekommen, es soll in die Schweiz gehen.
Treffpunkt ist der McD-Parkplatz in Landsberg. Die Packtaschen sind schon gefüllt und nach einem Besuch im Badezimmer verlasse ich die Wohnung. Raus aus der Tiefgarage und auf den Mittleren Ring eingefädelt.
Schon stehe ich im Stau! Ich weiß doch warum ich um diese Zeit lieber meine Süddeutsche lese.

Gunther, Rainer, Barney, Achim, Franz

Ich muss noch kurz zum Tanken, aber auch die Tussi an der Kasse ist wohl noch nicht ganz wach und braucht ewig um nur die Creditcard durchs Maschinchen zu ziehen.
Rauf auf die A96 und mit allem was erlaubt und möglich ist nach Landsberg gedüst.
Ich komme zwar erst um 9:10, also meine üblichen 10 Minuten zu spät an, aber ich bin ausnahmsweise mal nicht der Letzte!
Zehn Minuten später sind wir komplett. Sieben Motorradfahrer, die sich noch nie gesehen haben, geschweige denn jemals vorher zusammen auf Tour gegangen sind.

Werner, Barney, Franz, Rainer, Gunther, Micha

Ich muss gestehen, ich stehe dem mit gemisch- ten Gefühlen gegenüber. Gunter wird von Achim, dem Initiator dieser Runde, zum Road-Master  ernannt. Gute Idee! Dieser gibt auch gleich ein paar grundsätzliche Regelungen bekannt, die das Verhalten innerhalb der Reisegruppe regeln.

Beifall! Insbesondere, dass internes Über- holverbot „befohlen“ wird, finde ich gut. .
Es gibt nichts schlimmeres, als neben dem allgemeinen Verkehr auch noch auf Chaoten aus der eigenen Truppe aufpassen zu müssen.


Wir fahren, einem Vorschlag von mir folgend, nicht über Bregenz und Chur nach Locarno, son- dern über Reutte, Hahntennjoch, Flüela, Davos und Tiefencastel. Ab Thusis ist die Strecke mit der zuerst geplanten Route identisch.
Gunter fährt voraus und legt ein flottes Tempo vor. Kein Problem für mich, da ich mit „nur“ 85 PS als am schwächsten Motorisierter an zweiter Stelle fahre. Aber die Jungs hintendran dürfen ganz schön am Gasgriff drehen um mit zu kom- men.
Kurz vor 11:00 gibt es in Höfen kurz hinter Reutte den ersten Tankstopp. Wir sind ganz gut vorangekommen

Gunther, Achim, Franz, Micha

Bis jetzt war es schön zu fahren. Alle bleiben diszipliniert in der Reihe. Kein Stress!
Macht richtig Laune!
Am Fuß des Hahntennjochs heben wir wie ver- einbart den „Platzierungszwang“ auf und jeder fährt, ganz wie er mag den Pass hinauf.
Donnerstags macht das Hahntennjoch noch richtig Spaß. An den Wochenenden wimmelt es hier von Motorrädern und ein Fahren ist dann kaum mehr möglich. Aber heute ist alles leer, die Sonne scheint und die Strasse ist trocken und sauber. Oben angekommen hindern mich nur meine Ohren vor Begeisterung nicht rundherum zu grinsen.

Hahntennjoch

Kurze Pause, dann geht´s geordnet nach Imst hinunter. Auf der Landstrasse stöpseln wir nach Zams und durch Landeck.
Freie Fahrt bis Pfunds. Hier stoppt uns die erste, der wohl hundert Baustellen der nächsten Tage. Vor uns, in Richtung schweizer Grenze wird es finster. Und ziemlich genau ab der Grenze fängt es an zu regnen. Wir flüchten in Martina ins „Restaurant Rezia“. Draußen steht zwar Restau- rant dran, aber drinnen gibt es leider nichts zu beißen. Die Oma die den Laden führt hat wohl schon lange nichts mehr gekocht.
Aber wenigstens hat sie eine funktionierende Kaffeemaschine und eine Limo hat sie auch.

Martina

Nach einer Stunde hat der Regen nachgelassen und es gibt größere blaue Stellen zwischen den Wolken. Wir setzen uns hoffungsvoll auf die Bikes und fahren Richtung Susch das Engadin hinauf. Doch kaum 10km später duscht es uns noch einmal kräftig ab. Nur kurz von weiteren Baustellenampeln gestoppt schwingen wir das Engadin bis Susch hinauf. Leider ist die schöne Kurvenstrecke noch nass und erzwingt eine gemäßigtere Gangart.
In Susch biegen wir zum Flüela-Pass ab. Hier ist die Fahrbahn weitgehend trocken und erlaubt genussvolles Düsen. 

Flüela

Auf der Passhöhe (2383 m) der obli- gatorische Fotostopp. Das Restaurant-Hospiz-Flüela sieht nicht besonders einladend aus und so fahren wir, obwohl die Mägen inzwischen ziemlich knurren Richtung Davos den Berg hinunter.
Die nächste Gaststätte hat Mittwoch und ausgerechnet auch Donnerstag ihren Ruhetag. Kurz vor Davos ist die „Alpenrose“ geöffnet und lockt mit dem Schild „Durchgehend warme Küche“. Ein nicht ganz unwichtiger Satz, denn es ist inzwischen 15:00 Uhr geworden.
Wir werfen Anker und stürmen die Terrasse. Schweizer Rösti mit Spiegelei und Speck sind der Renner.

Alpenrose, Flüela

Eine gute Stunde später geht es weiter.
Wir haben noch ein ziemliches Stück Weg vor uns und sollten etwas Dampf machen.
Leider werden wir wieder vom Regen gebremst. Von Davos bis Tiefencastel regnet es nur so vor sich hin. Von wegen „einzelne Schauer“ wie die Wettervorhersage versprach. Ein ausgewach- sener Landregen begleitet uns.
Also ist wieder mal vorsichtige Gangart ange- sagt. Ein echter „Show-Stopper“ auf diesem sonst so schönen Kurvenstück. Außerdem wird es kühle.

Rainer, Gunther -Alpenrose, Flüela

In Tiefencastel sammelt sich die, doch weit auseinander gezogene, Gruppe wieder.
Es wird getankt. Ich ziehe mir meinen Fleece-Pulli an. Nur im T-Shirt war es mir die letzten Kilometer zu kalt. Naß-kalt ist einfach ekelig.
Weiter geht’s nach Thusis und dann die Via Mala in südlicher Richtung.
Wir wollen nicht auf der Vignetten-pflichtigen Autobahn fahren, sondern auf dem ganz netten und auch landschaftlich schönen Sträßchen nebendran. Doch das ist nicht so einfach. Fast an jeder Kreuzung wird man gewissermaßen zwangsweise zur Autostrada umgeleitet.

bei Sufers / Via Mala

An einer dieser Abzweigungen „entgleist“ uns Gunter und entschwindet auf der Autobahn. .Uns anderen ist der Spaß ohne Vignette erwischt zu werden einfach zu teuer. Ca 140 Fränkli Strafe mit Gebühren plus ein Pickerl von nochmals 40 Franken ist es uns nicht wert.
Wir fahren weiter und hoffen, dass Gunter an der nächsten Ausfahrt wieder auf die Landstraße zurück kommt. Aber kein Gunter weit und breit zu sehen.
Nach einigem Hin und Her und einem Handy- Gespräch sammeln wir ihn an der Ausfahrt Nufenen wieder auf.

San Bernardino

Der Regen hat etwas nachgelassen und wir beschließen den San Bernardino auf der Passstrasse zu über- und nicht via Tunnel zu unter-queren.
Viele, viele, dicht gedrängte Serpentinen (ca 15) im unteren Teil lassen erst mal kein flüssiges Fahren zu. Oben hängen die Wolken am Berg. Wir fahren im Nebel und weil wir den Wolken so nahe sind fängt es mal wieder zu regnen an. Alles ist grau in grau.
Der übliche Pass-Foto-Stopp, dann geht es weiter. So richtig geht es nicht. Es regnet und die Fahrbahn ist nicht wirklich griffig. Mit Vorsicht stochern wir den Berg hinunter. Es regnet.
Es regnet bis Bellinzona. Es regnet bis Locarno. Wenigstens wird es wieder etwas wärmer. Oben auf dem Pass waren es keine 10°C mehr. .
Dank GPS finden wir das Hotel Dell’ Angelo an der Piazza Grande in Locarno auf Anhieb.

Hotel dell'Angelo, Locarno

Sieht nicht schlecht aus und ist auch nicht schlecht. Für die Mopeds gibt es gegenüber eine abgeschlossene Tiefgarage und auch die Zimmer sind recht ordentlich. Gefällt mir.
Im Erdgeschoß gibt es auch ein Restaurant, so dass wir nicht noch eines suchen müssen. Nachdem wir die Zimmer bezogen und uns in trockene Klamotten geworfen haben, treffen wir uns unten zum Abendessen.
Wir sitzen gemütlich bis Mitternacht und fallen dann nach über 500 km (Ab Landsberg 482 km laut GPS-Track) doch leicht erschöpft in die Betten.
Draußen regnet es.

Dinner dell'Angelo Locarno
W-previous-button W-home-button W-next-button