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Samstag 14.06.2003

12:30 - 14:00: Start km 7936 Nikiti - Petralona Höhle 

Heute Morgen geht alles etwas zäh. Sollte der Name des Retsina "Mala Matina" (=schlechter Vormittag), doch Programm sein?
Zum Frühstücken und Aufwachen setzen wir uns erst mal wieder in die schattige Kneipe.
Thomas, der Wirt, kommt auch gerade erst aus den Federn. Zumindest sieht er so aus.
Wir zahlen für das abendliche Gelage und das heutige Frühstück mit 70€ eine stolze Zeche. Nicht gerade billig, hat aber Spaß gemacht.  

Nikiti Hotel Marina

Petralona Höhle
Von Nikiti geht es nach Nea Moudania. Der Gegenverkehr besteht aus einem fast unend- lichen Stau.
Ganz Saloniki scheint geschlossen über die Pfingstfeiertage nach Sithonia ans Meer zu fahren.
Wir verlassen die Hauptstraße Richtung Petra- lona. Die Tropfstein Höhle wurde uns von Tho- mas empfohlen. Allerdings darf man nur mit einer Führung rein, wir müßten über eine halbe Stunde warten.
Nachdem wir im Laufe unsers Lebens schon einige, auch sehr schöne Höhlen gesehen haben und der Eintritt hier mit 5€ auch ziemlich teuer ist, lassen wir die Höhle Höhle sein und ziehen weiter.
Kurzes Cola am Kiosk im Schatten. Auch teuer.

14:00 - 15:30: Petralona  - Vergina 
Von Petralona über Krini nach Souroti. Hinter irgendeinem Ort geht´s leicht gewunden den Hang hinunter. Wir bremsen leicht die Kurve an und schlittern auf dem von der Hitze aufge- weichten Teer wie auf Glatteis. Der C rutscht über beide Räder dahin. Kann das Bike aber halten. Wer ko, der ko! Nach einem kleinen Aus- flug durch die Disteln am Straßenrand ist er wieder wohlbehalten auf der Fahrbahn. Mir geht es etwas besser. Zwar zieht es mir genauso die Socken weg und ich muss genauso balancieren, aber dank meines ABS erspare ich mir den Besuch im stachligen Umland. ABS hilft also schon was!
Leicht eingeschüchtert fahren wir wie auf rohen Eiern weiter. Das kann ja heiter werden mit dieser Hitze!


Beim Flughafen Saloniki stoßen wir wieder auf die Autobahn. Auch hier ist der Teer in der Ein- fahrt entweder so aufgeweicht oder so glatt ge- fahren, dass ich trotz nur leichter Beschleu- nigung mit einem sauberen Powerslide auf den Highway fahre.
Thessaloniki selbst umgehen wir auf der Ringautobahn. Autobahn ist nicht so ganz richtig, denn im Norden der Stadt halten uns einige Ampeln auf. Hier lauern verkappte Landjugend- Rennfahrer, die unbedingt wissen wollen, ob sie schneller als ein Motorrad beschleunigen kön- nen. Ab und zu macht Archie das Spielchen mit und läßt die Jungs mit ihren Toyotas oder 3er BMWs weit zurück. 

Erst als er den Hahn wieder zumacht, düsen sie freudestrahlend mit 150 Sachen vorbei und stehen an der nächsten Ampel wieder.
Aber ganz hinten in der Schlange! Wir mit den Motorrädern starten jedesmal aus der Pole- Position.
Hinter Saloniki gibt es noch 30 km richtige Auto- bahn. Erfreulich: für Bikes ist die E75 gebühren- frei.
Bei Klidi wechseln wir auf die E90.
Der C verpennt es beinahe. Ich muss ihn erst mit der Hupe wecken. Schon blöd, wenn der Funk nicht mehr funkt(ioniert)!
Bei Angathia wechseln wir auf die Landstrasse nach Vergina.  


15:30 - 17:00: Vergina Ausgrabung 
Diese Ausgrabung müssen wir unbedingt sehen, hatte Thomas empfohlen. Wir finden zwar das Schild mit "Archeologic Area", aber weiter nichts. Wir kreisen durch das Dorf und suchen, fragen die Leute und finden trotzdem nichts.
Wenn Thomas, der Wirt in Nikiti, nicht so sehr geschwärmt hätte, wir wären schon lange wieder weiter.
Schließlich am Ortsrand ein Hinweis "Palace and Theatre". Ein kleiner, aber befestigter Weg führt uns zur Palastruine von Phillip dem II, dem Vater von Alexander dem Großen und Einiger von Griechenland. “Einiger” klingt immer gut. Er hat das Land eben komplett erobert.
8 € wollen sie am Kassenhäuschen. Ganz schön happig! Aber wenn´s doch der Vater von Alexan- der ist und wir schon mal da sind.
Die Eintrittskarte gilt auch für das Museum ermuntert uns die Schönheit hinter dem Fensterchen! Wir kaufen also das Ticket und laufen zur Palastruine hinauf.

Verina Palastruine

Na ja, der Hit ist das nicht. Solche Steinhaufen haben wir schon Dutzende gesehen. Ein paar Grundmauern, garniert mit ein paar Säulen- stümpfen.
Auch die einzige Tafel ist ausschließlich griechisch abgefaßt. Ich kann das zwar lesen, aber verstehen kann ich kaum was davon.


Vergina Die Lage des alten Palastes ist aller- dings wahrhaft königlich. Man hat selbst an einem diesigen Tag wie heute einen wunder- schönen Ausblick. Die Ebene mit dem Fluss und den kleinen Orten liegt einem gewissermaßen zu Füßen.
Zurück ins Dorf. Wir suchen das Museum.
Wir kreisen wieder und wieder durch die wenigen Straßen.
Kein Museum zu sehen. Wir fragen und kreisen wieder. Weit kann es nicht sein, wie die Anzahl der Verkaufsbuden schließen lässt. Schließlich stößt uns einer mir der Nase drauf, wir stehen fast genau davor.
Das Museum ist kein Gebäude, nach dem wir die ganze Zeit Ausschau gehalten haben, sondern eine Tombe.

Da es auch noch keine Touristenbusse oder sonstige Menschenströme gibt parken wir direkt am Eingang.
Die Tombe ist kreisrund mit 115 m Durch- messer und 12 m hoch. Sie wurde 1969 fast vollständig abgetragen und die darin liegenden Grabstätten wurden freigelegt.
Anschließend wurde über den Grabkammern eine Betonkuppel errichtet und die Tombe darüber wieder aufgeschüttet. Sieht also genauso aus, wie vor der ganzen Grabungs- aktion.
Neben Phillip und seiner Frau liegen hier noch ein Sohn von Alexander  und ein anderer Grande.
Das Museum in der Tombe ist absolut super gemacht.


Es ist das mit Abstand beste Museum, das ich in Griechenland je gesehen habe!
Keine wahllos aufgehäuften Schuhkartons mit Scherbenhaufen drin wie im Nationalmuseum in Athen, sondern sorgfältig ausgewählte Exponate, die mit allen Effekten zur Schau gestellt werden.
Punktgenau beleuchten die Spot-Scheinwerfer die Pretiosen.
Tafeln in griechischer und englischer Sprache erläutern knapp und präzise das Gezeigte.
Super gut!
Auch ist es hier im "Keller" wunderbar kühl. Ich möchte am liebsten in der Tombe bleiben.  

Vergina Tombe

17:00 - 19:00: Vergina - Kastoria 
Draußen gibt es noch ein Cola aus dem Auto- maten.
Wir fahren auf der E90 über einen relativ großen Pass nach Kozani. Die letzten Kilometer auf der Hochebene erholen wir uns auf der leeren Auto- bahn. Gasgriff festklemmen, Handgelenke aus- schütteln, Arme nach hinten und Flieger spielen.
Riesige Dampfschwaden aus den Kühltürmen von gleich mehreren Kraftwerken zeigen an, dass es hier in der Gegend reichlich Kohle ge- ben muss.
Weiter nach Norden nach Ptolemaida.
In der Stadt ist eine Baustelle und die Hauptroute gesperrt. Die Umleitung verliert sich im Wirrwar der Häuser. Mit dem Kompass finden wir irgend- wo heraus. Nicht so ganz richtig, etwas zu weit westlich, aber es paßt schon.

Am Ortsende wird noch schnell getankt.
Über Droseo nach Olimbiada (schon wieder eins von dieser Sorte).
Fußball spielende Kinder zeigen uns an einer Kreuzung den richtigen Weg nach Aetos. Da wieder auf die Hauptstraße nach Kastoria.
Kastoria liegt wunderschön am gleichnamigen See.
Alles was über die orthodoxen Pfingsten nicht nach Sithonia gefahren ist, versammelt sich an- scheinend hier. In fast jedem Hotel, an dem wir vorbeikommen, findet eine riesige Hochzeitsparty mit unzähligen Gästen statt.
Wo keine Feiern sind, stehen gleich mehrere Busse vor der Tür oder die Hotelparkplätze platzen vor lauter Autos aus allen Nähten.
Nach Zimmern brauchen wir da gar nicht erst zu fragen. 


19:00 - 21:30: Kastoria - Pentalofos 
Also 10 km zurück nach Dispillo, dann in süd- licher Richtung nach Neapoli.
Unterwegs versuchen wir in einem der Dörfer eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Ein Hotel ist zwar ausgeschildert, aber geschlossen, das andere in Neapoli ist komplett belegt.
Also weiter auf der E90 nach Westen.
Noch175 km bis Ioannina. Das werden wir heute wohl nicht mehr schaffen.

Kastoria

Nach 40 km kommen wir in Pentalofos vorbei.
Der C erspäht in der späten Dämmerung ein Schild "Hotel". Wir hauen die Bremse rein.
Nach einigem Suchen gelingt es uns, trotz ge- sperrter Dorfstraße, bis in die Nähe des Gast- hofs vorzudringen.
44,36 € will der Wirt für eine einzige Nacht ha- ben, glatter Wucher! 
Aber was soll´s, Alternativen sind nicht in Sicht und um diese Zeit steigen die Preise synchron mit der Bewegung der Uhrzeiger.

Sunset bei Pentalofos

21:30 - 23:55: Pentalofos Dinner auf der Dorfstraße 
Bei dem Griesgram wollen wir aber nichts essen. Wir gehen also die gesperrte Dorfstrasse hinauf und suchen einen freien Tisch vor einer anderen Taverne.
Pfingstsamstag scheint ein echter Event in Grie- chenland zu sein. Selbst hier, in diesem Nest, stehen mindestens 50 Tische auf der Straße und bis auf einen sind alle besetzt. Das reinste Straßenfest!
Wir müssen uns noch Stühle angeln, dann gibt´s was hinter die Kiemen. Zwei Ösis mit Enduros sind auch da. Sie sitzen drinnen. Ich hole sie zu uns raus an unseren Tisch. Zwei lustige Gesellen aus der Salzburger Gegend, etwa Ende zwanzig und mit ihrem typisch österreichischen "Schmäh" die Prototypen aller Schluchtenkrabbler.
Wir picheln bis morgens um halb drei. Zwar sind wir jetzt die letzten, aber bis 2:00 war noch min- destens die Hälfte aller Tische besetzt!
Zwischendrin hat mal die Alarmanlage von Archies Bike in ihrer unverkennbaren Tonlage getrötet.

Pentalofos

Wir haben schnell um die Ecke geschaut, aber es war keiner mehr zu sehen. Nur unser Zimmer- Wirt stand betont unauffällig, fünf Meter weiter, vor seinem Haus. Vielleicht wollte er sich mal draufsetzen, hat dabei das Motorrad bewegt und damit den Alarm ausgelöst. Meine Alarmanlage warnt bereits vorher mit einer rot blinkenden LED wie eine alte Jungfer: Fass´ mich nicht an, oder ich schreie! 

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