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Mittwoch 04.06.2003

10:30 - 13:00: Start km 4687
Sighetu Marmatiei 

Nach opulentem Frühstück mit Schinkenomelette und frisch gepreßtem O-Saft verlassen wir Sighetu Marmatiei.
Über mittelprächtige Straßen geht's durch die Berge. Durch viele mittelalterlich anmutende Orte mit uralten, teils geradezu kitschig mit Schnitzereien verzierten Holzhäusern fahren wir hinauf zum Prislop Pass auf 1416 m.
Auch hier fällt unangenehm auf, dass die Rumä- nen ins Plastik-Zeitalter vorgestoßen sind, ohne ein Entsorgungssystem oder wenigstens ein rudimentäres Umweltbewußtsein entwickelt zu haben.. In allen Bächen und Flüssen und auf allen Rast- und Parkplätzen sieht es aus, wie auf

Dorfidylle

der  Müllkippe.Aus allen Autos fliegt einem als Motorradfahrer der Dreck buchstäblich um die Ohren!
Da muss sich noch einiges ändern!


13:00 - 17:00: PrislopPass - Veronet Kloster 
Vom Pass herunter. Tanken in Campulung Moldovenese. 17 Ost zum Kloster. Durch die Berge auf und ab. Besonders fallen in den Ortschaften die kunstvollen Brunnen- häuschen auf, sie sehen mit ihren Spitz- dächern wie asiatische Tempel aus. Die meisten davon sind noch in Gebrauch. Fließendes Wasser im Haus ist noch keine Selbstverständlichkeit!
Auch die Dachformen der Häuser sind unge- wöhnlich. Zum Teil sind es ineinander ver- schränkte Pultdächer, zum anderen kunstvoll gestufte Variationen von Walmdächern mit abge- setzten Türmchen. In Zentraleuropa wäre schon der Zimmermann unbezahlbar!

Prislop Pass

Schließlich nähern wir uns dem Kloster Veronet. Die Dichte an Fahrzeugen mit deutschem Kennzeichen nimmt zu. Wo es Kultur zu sehen gibt, da findet man auch die Germa- nen! (Alte Traveller-Regel)
Rund um den Parkplatz ist Dult. Von der “Puppe in der Puppe” bis zu aufwändigen Klöppelarbei- ten ist alles zu haben, was der "local craftsman" herstellen kann. Die ausgeschilderten Preise sind offensichtlich für zahlungsbereite, auslän- dische Touristen gedacht.
Das Kloster selbst, fordert stolze Eintrittspreise, 140.000 Lei. (1 € pro Nase + 1€ pro Kamera). Obwohl zwei Drittel der Kirche eingrüstet sind, ist noch genügend von den grandiosen Malereien aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. Die besondere blaue Farbe, das Veronet- Blau, ist laut Reiseführer, zu einem eigenen Begriff in der Kunstgeschichte geworden und entsteht durch Zugabe von pulverisiertem Lapislazuli- Stein. 

Kloster Veronet

17:00 - 18:00: Veronet - Slatina 
Nachdem uns Veronet so gut gefallen hat, wollen wir gleich das nächstgelegene Kloster, Slatina, besuchen.


Kurz nach Gura Humorului biegen wir nach Süden ab, überqueren die Moldau auf einer langen Brücke und landen einen Kilometer weiter auf einer Schotterpiste. Läßt sich aber einiger- maßen fahren. Ist besser als manche geteerte "Schlaglochsammlung".
Wir holpern durch Dörfer wie am Ende der Welt und werden mit unseren schwer beladenen Maschinen wie UFOs bestaunt. Manche bekom- men den Mund trotz Staubwolke nicht mehr richtig zu.
Irgendwo im unbeschilderten Nowhere „entglei- sen“ wir.
Wir fragen nach dem Weg nach Slatina und man sagt uns wir sollen weiter auf dieser Straße bleiben.
Schließlich stehen wir auf einer Weide mit Kühen und Pferden. Aber auch dieses mal sagt uns ein  Bauer, die Richtung stimme.

Wir sollen geradeaus weiter, über die Weide, zwischen den Kühen und Pferden hindurch, bis zu den Häusern dort hinter dem Hügel.
Dort angekommen, treffen wir zwar wenigstens wieder auf einen Weg, der jedoch an einem ge- schlossenem Gatter endet.
Wir wollen umdrehen, aber aus einem Garten taucht ein Mann auf, der uns fragt: "Nach Slati- na? Da müßt ihr nur das Gatter öffnen und auf diesem Weg weiterfahren". Natürlich läuft das alles nicht im Klartext, sondern mit Händen und Füßen, mit Brocken in ca. 4 verschiedenen Sprachen, die keiner von uns richtig beherrscht. Aber bisher haben wir die Rumänen als freund- liches und hilfsbereites Volk kennen gelernt und alles hat irgendwie doch funktioniert.
Also das Gatter ausgehängt und über die Felder zur Straße nach Slatina gefunden.
1000 Schlaglöcher später sind wir endlich da.


18:00 - 18:30: Slatina Kloster 
Slatina.entpuppt sich als sehr gepflegtes Wehrkloster aus dem 15. Jahrhundert.
Wir besichtigen den liebevoll restaurierten Innen- hof. Die Kirche lassen wir aus, die Nonnen halten gerade Abendandacht.
18:30 - 20:30: Slatina - Targu Neamt 
Es ist bereits nach 18:00, der Magen knurrt und das Hinterteil ist plattgesessen. Wir sollten lang- sam eine Bleibe finden. Ziel ist Targu Neamt, ca 60 km entfernt, oder falls es da nichts gibt, weiter nach Piatra Neamt, nochmal 40 km mehr.

Kloster Slatina

Wir fahren den inzwischen geübten Slalom um und durch die Schlaglöcher. Auf Grund der nicht vorhandenen oder nichtssagenden Ausschilde- rung erwischen wir bei der 50 zu 50 Chance die falsche Straße.
Am Anfang lässt sich bei etwas gutem Willen ja noch von Straße reden. Je weiter wir kommen, desto miserabler wird der Untergrund.
Als wir schließlich nur noch groben Schotter unter den Rädern haben, stoppen wir mitten auf dem Weg. Bis jetzt war fast keine Menschenseele zu sehen.

Aber während wir noch über den ungenauen Karten rätseln, wagen sich doch 2-3 Leutchen hinter ihren Gartenzäunen hervor. Ja, wir sind jetzt in hier in Valeni.
Nach Borsa sind es noch 1,5 Stunden über Schotter, nach Falticeni nur ca. 30 Min. durch die bereits bekannten Schlaglöcher zurück.
Die Entscheidung fällt leicht. Zurück über Cornu Luncil, Richtung Falticeni.
Wir schaffen es jetzt in einer Viertelstunde.
Auf der 15c und frischem Teer nach Targu Neamt.


20:30 - 23:30: Targu Neamt 
Hotel Casa Arcasului.
Roomrate 450.000 (ca 12€). Hier hat sich der Architekt ausgetobt. Der Grundriss und der innere Aufbau dürften auf einem Schneckenhaus basieren. Schier endlose, sich nach innen win- dende Treppen und Gänge.
Koffer per "Seilbahn", sprich mit einem langen Spanngurt, zum Balkon hinauf gezogen. Erspart uns ca. 200m Packtaschen-Slalom durchs Haus.
Abendessen auf der kleinsten der drei Terras- sen.
Das Hotel muss noch im Staatsbesitz sein, da im fast leeren Restaurant 6 Bedienungen und ca. 5 Leute in der Küche für nur 4 Gäste anwesend sind. Ein "kapitalistischer" Betrieb könnte sich das, selbst bei den hiesigen Löhnen, nicht leisten.

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Koffer-Seilbahn